geschrieben von ot am 11.Juli 2023 um 16:49:29 Uhr: Ein Bekannter von mir hat ein Beetle Cabrio aus 5/2004. Jetzt ist ihm beim Schließen des Verdeckes (elektrisch, also nix machen außer den Knopf drücken) die rechte Verdeckklappe durchs Auto geflogen..... Schaden ist überschaubar, verschieden Kunststoffteile sind gebrochen und müssen ersetzt werden. Tja, und hier beginnt das Problem: Der Ersatzteilverkäufer beim VW-Händler des Vertrauens zuckt nur mit den Schultern. Zum Glück gibt es einen Mitarbeiter bei VW, der die Teile in Eigenregie mit dem 3D-Drucker anfertigt und vertreibt. So gesehen sind wir mit dem Käfer in einer sehr glücklichen Situation nach all den Jahren. Das Beetle-Cabrio hat für mich eigentlich kein Klassiker-Potential mehr! Gruß OT

geschrieben von gousanis am 13.Juli 2023 um 15:10:46 Uhr: Antwort auf: Ersatzteilversorgung Käfer vs. Beetle, geschrieben von ot am 11.Juli 2023 um 16:49:29 Uhr: Ich hatte den Scirocco 1.4 TSI 160PS, als Neuwagen gekauft, bis 84 tkm gefahren; 2 X Kolben kaputt, da gegossen und nicht geschmiedet wie bei Turbo erforderlich. 4 X Gaspoti, 1 mal neu, 3 X gebraucht, weil nicht zerlegbar und Achse hat keine Dichtung, Abgase mit Motoröldamp kommen rein, verschmutzen Poti und Motor dann nur Notlauf. 1 X Getriebemechatronik defekt, 2200 € aber auf Kulanz getauscht da ab Werk falsches Getriebeöl eingefüllt. Zu guter Letzt nach Klage + Vergleich, eingetauscht gegen New Beetle mit nur 32 tkm und 1.6 FSI Motor. Der hat auch Probleme (hintere Verdeckscheibe - Kleber, MAF Sensor, Schalthebel) und hintere Cabriofenster: 400 gebraucht, neu nicht lieferbar. Hintere Fensterheber: Kunststoff, wenn man die Fenster ganz geschlossen hält zerbröseln sie, nur komplett mit 600 € je Seite als Teil lieferbar. Lieber ein altes Fahrzeug als Daily Driver vorhalten. MfG

geschrieben von Goldy am 11.Juli 2023 um 18:01:45 Uhr: Antwort auf: Ersatzteilversorgung Käfer vs. Beetle, geschrieben von ot am 11.Juli 2023 um 16:49:29 Uhr: Nun ja, wann hat ein Auto Klassikerpotential? Ohne den Anspruch zu erheben, das jetzt auf wissenschaftliche Basis zu stellen: Es fasziniert durch seine Qualität (Fahrverhalten, -leistungen, Form/Gestaltung, Geschichte, Komfort, ...) Es erweckt Sympathien auch bei denen, die es nicht haben/fahren/sich leisten können. Es ist mit "vertretbarem" Aufwand möglich, das Auto jahrzehntelang am Laufen zu halten. Unabhängig davon: Weil der Käfer und einige andere Autos, wie zum Beispiel die Busse T1 bis T3 schon frühzeitig nicht nur einen großen Käufer-, sondern auch einen großen Fankreis bekamen, wurden und werden relativ viele über die wirtschaftliche Nutzungsdauer hinaus erhalten. Das erleichtert grundsätzlich das Nachfertigen von Ersatzteilen, weil ein relativ großer Kundenkreis vorhanden ist. Auch, wenn die Qualität nicht immer befriedigend ist. Die Technik ist mit relativ geringem Aufwand beherrschbar. Und da sind wir schon wieder beim "Beetle" (der nicht mehr auf deutsch "Käfer" heißen durfte) und vielen anderen: Die sind so voller Elektrik und Elektronik, die sich dazu in ziemlich kurzen Intervallen änderte (ohne immer wirklich dadurch Vorteile zu bringen), dass es ganz schnell schwierig wird, Ersatzteile zu bekommen/nachzufertigen. Zumal sie oft sehr, sehr teuer sind (Steuergeräte, ABS-Hydraulikblocks, Drehzahlsensoren für Nockenwellen etc., Anzeigegeräte ("Displays"), die nicht mehr mechanisch (Skala und Nadel...) sind, sondern eben LCC-Monitoren, die kein Mensch mehr reparieren kann und bald auch nicht mehr erhältlich sind, und, und, und) und nicht annähernd so lange halten, wie der große Rest des Autos. Unter diesen Gesichtspunkten sind leider auch die Klimaautomatiken der Neunziger mit ihren vielen elektrischen Stellmotoren immer mehr ein Problem. Bei einem Freund von mir mit damals ziemlich neuem T5 versagte nach sechs oder sieben Jahren das Bordnetzsteuergerät. Achthundertirgendwas Euro ohne Einbau. Bei Mercedes hängt an sowas auch noch der Blinkgeber dran. Und nach 15 Jahren wirst du das wohl eher nicht mehr neu bekommen. Geschichten, die wohl jeder kennt. Und da sage man noch, das mit der geplanten Obsoleszenz sei ein Mythos. Plus die miserable Rostvorsorge und unverschämt dumme Konstruktionsdetails wie vibrierende und schabende Griffe, die nach kurzer Zeit das bisschen Wasserlack an Heckklappen und Türen wegkratzen. Was mittlerweile dafür sorgt, dass heutige Autos genauso schnell wieder Rostlauben werden, wie damals in den Siebzigern. Angeblich will der Kunde das so. Und dann bin ich ganz dankbar dafür, dass meine alten Autos mich nicht ausspionieren und meine Daten an alle möglichen ach so freundlichen Großkonzerne übermitteln. Auch, wenn ich ein eigentlich sehr gesetzestreuer Bürger bin ("ich hab eh nix zu verbergen", "dürfen die ruhig wissen..."), geht das die einfach nix an! Und ich bin dankbar, dass mich meine alten Autos nicht entmündigen. Das wird mir mal im Altenheim noch früh genug passieren, aber wenigstens beim Autofahren will ich noch der Herr des Geschehens sein und kein neunmalkluger Computer, der es ständig piepsen und bingen und klingeln lässt. Von der Nachhaltigkeit, einen funktionierenden Gebrauchsgegenstand sehr lange zu nutzen redet man auch viel zu wenig. Mit einem Käfer-Kabriolett (das originale...) wirst du solche Plastikprobleme (und viele andere) eher nicht bekommen.

geschrieben von tdemän am 12.Juli 2023 um 11:30:37 Uhr: Antwort auf: Ich bin so froh um meine alten Autos!, geschrieben von Goldy am 11.Juli 2023 um 18:01:45 Uhr: Moin, grundsätzlich kann ich zustimmen, die Qualität ist halt nur noch zweitrangig. Bezüglich der Probleme mit der Elektronik gibt es inzwischen Abhilfe, einige Werkstätten sind schon auf dem Markt, die die Steuergeräte reparieren können, selbst die Automobilhersteller greifen schon auf diese Firmen zurück. Auch Displays werden repariert. Gab sogar schon entsprechende Berichte in Oldtimer Markt und Praxis. Unser Problem ist nur, das wir das nicht mehr selbst machen können, Relais tauschen, Kabel neu machen ist halt nicht mehr damit getan. Auch für diese immer komplexeren Problematiken wird es in Zukunft Lösungen geben. Bei unserem ehemaligen Polo 9N hatte ich auch den Stellmotor Sensor der Klima gereinigt. Gab es als Tutorial im Netz. VW hätte das Armaturenbrett ausgebaut… Ich hatte dann zerschrammte Handrücken… Kopf hoch… Gruß Christian : Nun ja, wann hat ein Auto Klassikerpotential? : Ohne den Anspruch zu erheben, das jetzt auf wissenschaftliche Basis zu stellen: : Es fasziniert durch seine Qualität (Fahrverhalten, -leistungen, Form/Gestaltung, Geschichte, Komfort, ...) : Es erweckt Sympathien auch bei denen, die es nicht haben/fahren/sich leisten können. : Es ist mit "vertretbarem" Aufwand möglich, das Auto jahrzehntelang am Laufen zu halten. : Unabhängig davon: Weil der Käfer und einige andere Autos, wie zum Beispiel die Busse T1 bis T3 schon frühzeitig nicht nur einen großen Käufer-, sondern auch einen großen Fankreis bekamen, wurden und werden relativ viele über die wirtschaftliche Nutzungsdauer hinaus erhalten. Das erleichtert grundsätzlich das Nachfertigen von Ersatzteilen, weil ein relativ großer Kundenkreis vorhanden ist. Auch, wenn die Qualität nicht immer befriedigend ist. : Die Technik ist mit relativ geringem Aufwand beherrschbar. Und da sind wir schon wieder beim "Beetle" (der nicht mehr auf deutsch "Käfer" heißen durfte) und vielen anderen: Die sind so voller Elektrik und Elektronik, die sich dazu in ziemlich kurzen Intervallen änderte (ohne immer wirklich dadurch Vorteile zu bringen), dass es ganz schnell schwierig wird, Ersatzteile zu bekommen/nachzufertigen. Zumal sie oft sehr, sehr teuer sind (Steuergeräte, ABS-Hydraulikblocks, Drehzahlsensoren für Nockenwellen etc., Anzeigegeräte ("Displays"), die nicht mehr mechanisch (Skala und Nadel...) sind, sondern eben LCC-Monitoren, die kein Mensch mehr reparieren kann und bald auch nicht mehr erhältlich sind, und, und, und) und nicht annähernd so lange halten, wie der große Rest des Autos. Unter diesen Gesichtspunkten sind leider auch die Klimaautomatiken der Neunziger mit ihren vielen elektrischen Stellmotoren immer mehr ein Problem. : Bei einem Freund von mir mit damals ziemlich neuem T5 versagte nach sechs oder sieben Jahren das Bordnetzsteuergerät. Achthundertirgendwas Euro ohne Einbau. Bei Mercedes hängt an sowas auch noch der Blinkgeber dran. Und nach 15 Jahren wirst du das wohl eher nicht mehr neu bekommen. Geschichten, die wohl jeder kennt. : : Und da sage man noch, das mit der geplanten Obsoleszenz sei ein Mythos. : Plus die miserable Rostvorsorge und unverschämt dumme Konstruktionsdetails wie vibrierende und schabende Griffe, die nach kurzer Zeit das bisschen Wasserlack an Heckklappen und Türen wegkratzen. Was mittlerweile dafür sorgt, dass heutige Autos genauso schnell wieder Rostlauben werden, wie damals in den Siebzigern. Angeblich will der Kunde das so. : Und dann bin ich ganz dankbar dafür, dass meine alten Autos mich nicht ausspionieren und meine Daten an alle möglichen ach so freundlichen Großkonzerne übermitteln. Auch, wenn ich ein eigentlich sehr gesetzestreuer Bürger bin ("ich hab eh nix zu verbergen", "dürfen die ruhig wissen..."), geht das die einfach nix an! Und ich bin dankbar, dass mich meine alten Autos nicht entmündigen. Das wird mir mal im Altenheim noch früh genug passieren, aber wenigstens beim Autofahren will ich noch der Herr des Geschehens sein und kein neunmalkluger Computer, der es ständig piepsen und bingen und klingeln lässt. : Von der Nachhaltigkeit, einen funktionierenden Gebrauchsgegenstand sehr lange zu nutzen redet man auch viel zu wenig. Mit einem Käfer-Kabriolett (das originale...) wirst du solche Plastikprobleme (und viele andere) eher nicht bekommen.